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Vorsicht, Corona-Blues!

Ein Spark von Felix H. Kühn / Dezember 2020.

 

Ob mit einem blauen Auge oder massivem Umsatzplus: Viele Unternehmen haben es mit einer großen Kraftanstrengung geschafft, durch das Corona-Jahr 2020 zusteuern. Wirtschaftlich und menschlich lag die volle Konzentration auf einem einzigen Thema: Corona. Doch jetzt heißt es unbedingt, „Tunnelblick ablegen“. Sonst droht ein Corona-Blues, der Unternehmen die Energie für das kommende Jahr entzieht. Denn das Virus hat sich fest in die kulturelle DNA der Unternehmen eingenistet. Ein „Schnelltest“ kann für Klarheit sorgen.

„Geschafft!“ Mit Erleichterung blicken viele Entscheider auf ein hartes Jahr 2020 zurück. Ganz gleich, ob Einbruch oder Überlast, Homeoffice oder Kohorten, Materialengpass oder Quarantäne: Mit großer Anstrengung, häufig ungewohnt schnellen Entscheidungen und bisweilen auf unkonventionellen Wegen ist es vielen Entscheidern* gelungen, ihre Unternehmen durch die Corona-Krise zu steuern.

Einmal mehr beweist Kommunikation in dieser Zeit ihren Wert als entscheidendes Werkzeug. Ohne regelmäßige Abstimmungsschleifen und Informationen ist es kaum möglich, mit den schnellen Entwicklungen und Veränderungen Schritt zu halten. Plötzlich sind völlig neue Lösungen möglich, verschiedenste Ideen werden ernsthaft angehört oder bislang diskutierte Bedenken gemeinsam ausgeräumt. „Machen wir, schaffen wir“ war und ist die Devise. Doch diese Beweglichkeit hat auch ihren Preis. Führungskräfte und Mitarbeiter* haben über Monate in einem wirklichen oder nur gefühlten Krisenmodus gearbeitet – und funktioniert. Jetzt spüren viele, dass die Luft raus ist. Corona-Blues.

Der Grund dafür liegt auf der Hand. Corona hat in allen Belangen das normale Miteinander überschattet. Viele Geschäftsführer* und Top-Führungskräfte haben sich zwar die ganze Zeit um ihre Mitarbeiter gekümmert. Doch durch die alles beherrschende Corona-Krise stellte sich in den Unternehmen ein alles beherrschender Tunnelblick ein. Viele andere Alltagsthemen traten in den Hintergrund. Gestört wurden auch ungeschriebene Gesetze und die Kultur in vielen Unternehmen. Laufende Change-Prozesse wurden massiv beschleunigt oder gebremst Der wichtige Fokus auf Vision und Mission wurde über Monate auf ein Virus umgestellt. Mit dem Ergebnis, dass gemeinsame Denkweisen und Zielsetzungen mit dem lästigen Corona-Quellcode überschrieben wurden.

Führung und Zusammenarbeit haben sich verändert. Mit Blick auf die Zukunft macht sich Verunsicherung breit. Mitarbeiter benötigen dringend Orientierung. Einen Ausblick auf 2021, auf die Zeit nach Corona. Eine Antwort auf die Frage: Wie sieht das neue „Normal“ bei uns aus?

Eine aktuelle Studie der DZ Bank AG1 zeigt: Viele Mittelständler verstehen die Situation auch als Chance. Sie reagieren mit Umstrukturierung der Arbeitsprozesse, Neuausrichtung von Produktion und Geschäftstätigkeit oder Investitionen in Digitalisierung und neue Technologien. Das Ziel: Vor dem Wettbewerb gestärkt aus der Krise hervorzugehen. Die Zeichen stehen also auch für 2021 auf Veränderung. Und diese lassen sich auch gut anstoßen. Denn die Organisation hat Stress erlebt, man hat gemeinsam reagiert, viele Herausforderungen bewältigt und Erfahrungen gemacht.

Jetzt gilt es, das Eisen zu schmieden, solange es heiß ist. Bevor sich alle in die alte Komfortzone zurückziehen und die ganze Organisation damit hinter den Wettbewerb zurückfällt, der die Veränderung zu nutzen weiß. Wer die Nase vorn haben will, sollte den Jahreswechsel nutzen, um den Tunnelblick abzulegen. Es gilt, mit etwas Abstand auf die eigene Organisation zu blicken und zukünftige Veränderungen zu planen.

Ein kurzer Check, wo die Organisation steht, ist keine Doktorarbeit. Bereits mit einem Zeitinvestment von ein bis vier Stunden lassen sich wichtige Erkenntnisse erzielen und konkrete Handlungsfelder ableiten. Und das Schöne daran ist: Seit Corona gibt es wirkungsvolle und abwechslungsreiche Formate auch online – ganz ohne Reisezeiten, als Impuls am Schreibtisch.

Sicher ist: Corona hat nahezu jede Unternehmenskultur infiziert. Gleichzeitig wurden viele Stärken sichtbar gemacht und viele Entscheidungen ermöglicht, die 2019 noch undenkbar erschienen. Die (Aus)-Wirkung dieser Entwicklung ist nicht immer sofort und eindeutig erkennbar.

Durch einen „Schnelltest“ von Fellows & Sparks erhalten Entscheider zum Jahresende wertvolle Erkenntnisse und Impulse. Und damit die große Chance, Widerstände und Unmut im Team zu vermeiden und die ganze Organisation nachhaltig zu stärken.

*Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verzichte ich auf die gleichzeitige Verwendung weiblicher und männlicher Sprachformen und verwende das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter (d/m/w).

1Sonderumfrage der DZ Bank AG zum Einfluss von Corona auf den deutschen Mittelstand; 1.500 mittelständische Unternehmen, befragt vom Meinungsforschungsinstitut nhi² AG Interviews International; Stand: 27.11.2020.