Ein Spark von Felix H. Kühn / 13.11.2019

Agilität, Transformation, Disruption, Ambidextrie, Leadership und natürlich Digitalisierung: Ein Sturm neuer Buzzwords zieht auch über Deutschland. Ausgelöst von der vierten industriellen Revolution wandelt er im Handumdrehen die Sprache von Beratern, Trainern, Coaches und Führungskräften. Staunend blicke ich auf Vorträge, Seminare und sogar Studiengänge, die Mitarbeiter und Manager „sturmfest und fit für die Arbeitswelt von morgen“ machen sollen. Für eine Arbeitswelt, von der heute noch niemand weiß, wie sie am Ende aussehen wird. Es gibt erste Erfahrungen, plausible Theorien, kluge Ansätze – und die Erkenntnis, dass es auch für die Arbeitswelt der Zukunft kein Patentrezept geben wird.

Dabei steht gestern wie heute fest: Es sind die Menschen, die Innovationen treiben, Organisationen mit Leben füllen und Strategien zum Erfolg führen. Sie benötigen spezielles Handwerkszeug, die richtige Einstellung und eine neue Form der Führung. Nur so gerüstet, können sie in Zukunft mit vollem Einsatz dabei sein – anstatt ratlos danebenzustehen. Veränderungsfähigkeit aufzubauen bedeutet im ersten Schritt, die dafür erforderliche Fach- und Sozialkompetenz im Führungsteam zu schaffen. Nur so lassen sich Entwicklungsprozesse der Organisation, die durch ein Change-Projekt angestoßen wurden, erfolgreich realisieren.

Ob die Menschen mitgehen oder nicht, hängt von den Führungskräften ab. Umdenken beginnt ganz oben, in den Köpfen des Top-Managements. Wenn hier kulturelle Steinzeit herrscht und der Wandel nicht vorgelebt wird, dann ist auch mit den besten Mitarbeitern und modernsten Konzepten kein Blumentopf zu gewinnen. Und wenn im Unternehmen alles in Bewegung ist, brauchen die Menschen einen Anker, an dem sie sich im wahrsten Sinne des Wortes festhalten können.

Dieser Anker kann die emotionale Stabilität einer Organisation sein. Einfach gesagt: Es ist die Form und Verlässlichkeit des Miteinanders, die den Menschen trotz ständiger Veränderung Halt und Orientierung bietet.