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Ein Spark von Dr. Claudia Kleimann-Balke / Juli 2023

Kollaboration – vom Buzzword zum Mindset?

„Nicht schon wieder“, hört man es hinter vorgehaltener Hand in Kantinen und Kaffeeküchen stöhnen. Der Chef hat von einem Workshop etwas Neues mitgebracht und die Mitarbeiter* sind die Versuchskaninchen – ob sie wollen oder nicht. So manche Führungskraft neigt dazu, gleich auf jeden neuen Zug aufzuspringen und damit eine gehörige Portion Unruhe ins Unternehmen zu tragen. Wieder muss man etwas ausprobieren, umdenken und sich neu orientieren. „So ist das Leben!“ sagt mein geschätzter Kollege in solchen Momenten. Und damit hat er absolut recht! An alten Strukturen, Denk- und Arbeitsweisen festzuhalten bedeutet heute Stagnation oder gar Rückschritt.

Deshalb möchte ich für alle Chefs und Führungskräfte, die regelmäßig Impulse in ihre Unternehmen tragen, eine Lanze brechen. Denn die meisten von ihnen sind nicht einfach nur Player des beliebten „Buzzword-Bingos“ – sie sind echte Mitdenker und wollen sich und ihr Unternehmen in diesen volatilen Zeiten für die Zukunft stärken. Und das funktioniert nicht, indem man an alten Zöpfen festhält. Das gilt besonders für die Form der Zusammenarbeit in Unternehmen. Eine neue Vokabel ist Kollaboration. Ist dieses Wort Teil des Buzzword-Bingos und morgen schon wieder vergessen? Oder steckt vielleicht doch mehr dahinter?

Zukunftsfähige Zusammenarbeit fordert an vielen Stellen bahnbrechende Veränderungen – ich denke das ist uns allen klar. Hierarchien müssen sich abschleifen, Silos abgetragen werden. Alles andere hemmt zusehends die Entwicklung von Unternehmen. Doch sie müssen sich verändern, um am Markt bestehen zu können – und das betrifft eben auch die Form der Zusammenarbeit.

Bisher galt dabei Kooperation als Ziel der Entwicklung: Eine Aufgabe wird in mehrere Unteraufgaben aufgeteilt, die man am Ende zu einem Ergebnis zusammenführt. Die sich schnell verändernde Geschäftswelt erfordert es nun, dass wir noch einen Schritt weitergehen. Das neue Lernziel heißt: Kollaboration – und das bedeutet einfach etwas mehr, als dass jeder Beteiligte sein Ding macht und man die Ergebnisse am Ende zusammenträgt.

Viele denken bei Kollaboration an Collaboration-Tools, wie Slack, MS-Teams oder digitale Whiteboards. Doch wie der Name es schon sagt, es sind Werkzeuge. Die wirkliche Wertschöpfung von Kollaboration entsteht jedoch woanders – im Kopf, im Mindset, im echten Miteinander.

Kollaboration setzt eines voraus: Den Willen etwas gemeinsam zu entwickeln. Ebenso wesentlich ist es, dass allen Beteiligten Sinn und Zweck klar sind. Worum geht es, wer arbeitet wie, wann, warum, wo und in welcher Frequenz mit welchen Hilfsmitteln zusammen? Nur wenn jeder Einzelne einen Sinn in der Zusammenarbeit sieht, kann sie dauerhaft und gut funktionieren. Dafür benötigt man gemeinsame Ziele – sie gemeinsam zu erreichen steht im Vordergrund.

Kollaboration braucht: Bei dieser engen Form der Zusammenarbeit – in der das Gruppenziel mehr zählt, als individuelle Ziele – stehen gegenseitige Unterstützung, sowie die Bereitschaft Informationen, Wissen und auch Erfolge zu teilen ganz oben auch der To-do-Liste. Anerkennung und Respekt zwischen den Beteiligten fördert die Zusammenarbeit. Wertschätzung für Geleistetes findet beispielsweise Ausdruck im aktiven Zuhören, verbaler oder nonverbaler Kommunikation, Empathie und wohlwollendem Feedback.

Ich sage es ganz ehrlich – das ist nicht einfach und auch nicht in zwei Wochen gelernt. Es erfordert Zeit, Verständnis und Wollen im Team. Aber diese Arbeit in die Zukunft ist gut investiert. Denn wenn Kollaboration funktioniert, wird aus dem vermeintlichen Buzzword eine positive Erfahrung, die Vertrauen schafft und die Bereitschaft gemeinsam zu lernen fördert.

Dann wird aus Kooperation echte Kollaboration – und das ist nicht weniger als eine neue Form der Zusammenarbeit, die wir alle in Zukunft brauchen und die wir schnell in unser Mindset integrieren sollten.

*Zugunsten der besseren Lesbarkeit verzichte ich auf die gleichzeitige Verwendung weiblicher und männlicher Sprachformen und verwende das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter (d/m/w).