Zugegeben – meine Zeit an der Uni liegt schon ein paar Jahre zurück. Im Gegensatz zu heute, saßen „damals“ nur Nerds mit einem Laptop im Hörsaal. Unsereins kritzelte eifrig seine Mitschrift in einen 500 Seiten dicken College-Block – Umweltschutzpapier natürlich. Genauso wie mir, ging es vielen unserer Kunden: Die Generation X und älter ist zum Teil noch analog ins Berufsleben gestartet. Selbstverständlich gibt es unter ihnen viele technik- und computeraffine Menschen wie mich – aber eben auch solche, die sich schon bei der Einführung von Computer, Mobiltelefon und Sozialen Medien etwas schwergetan haben.

Und jetzt auch noch das: Die Corona-Pandemie verdammt uns ins Homeoffice. Videokonferenzen, Online-Seminare, virtuelle Teams, remote führen, dazu eine andere Selbstorganisation – das machten das Leben erst einmal nicht leichter. Hand auf's Herz – ging es Ihnen anders? Veränderungen prallen auch von Menschen, die sich wie ich seit vielen Jahren mit dem Thema Change beschäftigen, nicht ab. Auch für mich waren gerade die ersten Monate des Lockdowns eine Herausforderung. Bei Fellows & Sparks standen wir vor genauso großen Fragen, wie alle anderen auch. Mit einem kleinen Bonus: Wir hatten bereits aktiv an einem Ansatz gearbeitet, wie wir Teile unseres Beratungsgeschäfts digitalisieren könnten.

Unsere Strategie war einfach: Neugierig sein, ausprobieren, für gut befinden und anwenden oder verwerfen – und wieder etwas Neues probieren. Auf diese Weise haben wir viele Tools kennengelernt, uns ein gut verwendbares Portfolio aufgebaut. Unsere Kunden haben wir bei einigen Testläufen in diesen Prozess einbezogen. Das machte viele Entscheidungen noch treffsicherer und schneller.

Während uns virtuelle Beratung unter vier bis sechs Augen per Videokonferenz kein Kopfzerbrechen bereitete, fragten wir uns schon, wie wir wohl einen Workshop mit zwanzig Teilnehmern gestalten könnten – und zwar so, dass er nicht nur Ergebnisse liefert, sondern auch noch Spaß macht. Kann man analoge Formate einfach virtuell umsetzten? Wir waren uns nicht ganz sicher, ob unsere Workshops, die von Interaktion, Diskussion, Gruppenarbeit – mitunter auch von einer Klebezettelflut – geprägt sind, tatsächlich online funktionieren.

Ich mach's kurz: Es funktioniert! Sicher sind virtuelle Workshops nicht für jede Aufgabenstellung das Maß aller Dinge. Doch viele Themen haben wir genauso gut angepackt und gelöst, wie zuvor analog. Und zum Teil arbeiten die Gruppen sogar konzentrierter und effizienter als im Tagungsraum. Ja: Auch uns fehlt der persönliche Kontakt face to face. Manchmal ist er sogar unabdingbar. ABER – wir bekamen durchweg positives Feedback von unseren Kunden. Und auch wir möchten hier ein großes Lob aussprechen – für die Bereitschaft unserer Kunden, sich auf einem virtuellen Whiteboard genauso auszutoben, wie an der guten alten Metaplanwand. Und für den Mut, sich auf Neues einzulassen.

Zu unseren „Versuchskaninchen“ zählte übrigens auch ein ganzes „Rudel“ Studenten. Die haben sich gefreut, endlich einmal eine Vorlesung zu erleben, bei der wirklich die vielen Mittel der digitalen Welt sinnvoll und abwechslungsreich eingesetzt wurden. Da waren wir, als College-Block-Studenten natürlich ein bisschen stolz.